摘要:Dieser Artikel führt einen zentralen Bestandteil der so genannten »neuen französischen Sozialwissenschaften«1 ein und beabsichtigt, eine breitere Rezeption der neueren Theorieentwicklungen der französischen Sozialwissenschaften in den deutschsprachigen Sozialwissenschaften zu fördern. Die Theorie der Konventionen ist selbst eine interdisziplinäre Bewegung, die die Analyse ökonomischer Institutionen mit einer pragmatischen Soziologie [sociologie pragmatique] in innovativer Weise verbindet. In Frankreich wurde dieser Ansatz in einer Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftswissenschaftlern, Historikern und Soziologen entwickelt, um die derzeitigen Probleme sowohl der ökonomischen Institutionenanalyse als auch der (nicht nur) ökonomischen Handlungstheorie in integraler Weise zu lösen. Durch die Verwendung des Konzepts der Konvention wurde es möglich, neue Antworten auf die Fragen bzw. Probleme der wirtschaftswissenschaftlichen Analyse der ökonomischen Institutionen und Handlungsformen zu geben. In Frankreich wird dieser Ansatz daher auch als »Économie des conventions« (»Ökonomie der Konventionen«, im Folgenden kurz EC) bezeichnet. Diese Bezeichnung soll allerdings nicht zum Ausdruck bringen, dass die EC nur ein Teil der französischen Wirtschaftswissenschaften im engeren Sinne ist (obwohl sie dort mittlerweile auch ein etablierter institutionalistischer Ansatz ist). Obwohl die EC in einem interdisziplinären Feld entwickelt wurde und einen interdisziplinären Charakter hat, hat sie in der Soziologie den größten Einfluss (insbesondere in der Wirtschaftssoziologie) – aus diesem Grund trägt die vorliegende trivium-Ausgabe den Titel »Soziologie der Konventionen«.