Die Geschichte völkischer Strömungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften hat sich seit etwa zwei Jahrzehnten zu einem inzwischen ebenso tief wie breit umgegrabenen Forschungsfeld entwickelt. Nachdem sich der 42. Historikertag in Frankfurt am Main 1998 eingehend und teilweise spektakulär mit den einschlägigen Vergangenheiten einiger Leitfiguren der bundesdeutschen Geschichtswissenschaften beschäftigt hat, kann man geradezu von einem veritablen Forschungsboom sprechen. Die Erträge dieser Forschung in einem Handbuch zu bündeln, den Forschungsstand an einem Ort zusammenzufassen und den Interessierten einen soliden Ausgangspunkt für eigene Fragen und Themen zu liefern, muss da als überaus sinnvolles – freilich angesichts der Vielfalt von Aspekten und der Fülle einzuarbeitender Literatur auch als ein extrem anspruchsvolles – Unterfangen gelten. Ingo Haar und Michael Fahlbusch – ausgewiesene Experten und nicht zuletzt Trendsetter des Forschungsfeldes – haben sich dieser Herausforderung gestellt und über 80 Autorinnen und Autoren gewonnen. Jeder, der einmal das Vergnügen hatte, einen Sammelband zu konzipieren, Mitschreibende zu finden, zu motivieren, bei der Stange zu halten und durch Kritik zur Optimierung ihrer Beiträge anzuhalten, ahnt, welche Arbeit das bedeutet haben muss. Das Ergebnis sind 846 eng bedruckte Seiten mit mehr als 140 Artikeln über Personen, Institutionen und Felder völkischer Wissenschaft in Deutschland zwischen Weimarer und früher Bundesrepublik.