摘要:„Familie als Sozialisationsagentur“, „Generationenkrieg“, „Single-“ bzw. „Minimum-Gesellschaft“ – das sind mediale Schlagworte, mit denen die Herausgeber Miriam Gebhardt und Clemens Wischermann die Bedeutung ihres Sammelbandes in der aktuellen Diskussion herausheben möchten. Dabei geht es vor allem um die Frage nach dem historischen Wandel von Sozialisation im Familienkontext mit besonderem Fokus auf der frühkindlichen Phase. Die Autorinnen und Autoren fragen nach der Bedeutung von Sozialisation, ihren Trägern oder dem Einfluss auf familiale Beziehungen. Auf den zweiten Blick schwingt in einer Vielzahl der Beiträge die Frage mit, wie unterschiedliche Erziehungs- und Familienkonzepte in verschiedenen historischen Zeitabschnitten und politischen Systemen funktionierten bzw. diese beeinflussten oder von ihnen beeinflusst wurden. Bewusst wählen die Herausgeber nicht 1945 als Zäsur, sondern beziehen die NS-Zeit in den Untersuchungszeitraum ein, so dass in mehreren Beiträgen auf die Kontinuitäten und Brüche in der Theoretisierung und Umsetzung von familialer Sozialisation vor, während und nach dem Krieg eingegangen werden kann – eine Herangehensweise, die in der Sozialisationsforschung bisher zu wenig berücksichtigt worden sei.