摘要:Das unscheinbare Wörtchen en, das allen Lernern der isländischen Sprache in der Grundbedeutung aber bekannt sein dürfte, gehört zu den kürzesten, doch zu den frequentesten Wörtern der isländischen Sprache. Und es gehört zu den schwierigsten. Es bereitet Schwierigkeiten sowohl bei der Übersetzung aus dem Isländischen ins Deutsche als auch bei der Textproduktion von Isländern und Deutschen in der jeweiligen Fremdsprache. Der Blickwinkel wird sich im Folgenden auf die Übersetzung aus dem Isländischen ins Deutsche konzentrieren, Probleme ergeben sich freilich auch bei der Übersetzung in die andere Richtung, da deutsche und isländische Texte offenbar eine unterschiedliche Struktur aufweisen, eine Struktur, die sich am Konjunktor en, und zwar am nicht-adversativen en, festmachen lässt.
Als ein Charakteristikum bestimmter isländischer Textsorten erschließt das en darüber hinaus aber auch ganz allgemein typische Züge des Isländischen in Bezug auf Syntax, Konnexion, Textlinguistik und Stilistik und ist deshalb wert, Beachtung zu finden.
Der Titel “Das relative aber” nimmt in pointierter Form die Hauptaussage dieses Beitrages vorweg: Der normalerweise mit der Bedeutung aber assoziierte Konjunktor en steht zwar relativ häufig für eine adversative Relation zweier Konjunkte, er steht aber relativ selten für aber und er steht vor allem relativ häufig für einen deutschen Relativsatz. Anhand eines Korpus von Tageszeitungstexten soll gezeigt werden, welche zahlenmäßige Bedeutung die verschiedenen Typen des multifunktionalen Konjunktors en haben.