出版社:Beate Kern / Christoph Behrens / Joris Lehnert / Stefan Serafin
摘要:Ausgehend von der emotionssoziologischen These, die Affekte als soziale Instrumente begreift, die immer dann auf den Plan treten, wenn für stabil geglaubte Weltbilder ins Wanken geraten, unterzieht der vorliegende Beitrag das Langgedicht La cautiva von Esteban Echeverría einer kritischen Analyse. Zum Kanon der nation-building Literatur gehörig, inszeniert der Text die Eroberung der Pampa durch zwei Geliebte sowie deren Liebestod. Liest sich der Text auf den ersten Blick als affektvolle Ausrufung einer argentinischen Nation, so offenbart sich in einer konnotativen Semantik von Mündlichkeit und Schriftlichkeit ein zunehmend distanziertes Verhältnis zu ersterer und eine Hinwendung zu letzter. Nicht die Ureinwohner allein, sondern vielmehr das gesprochene oder geschriene Wort, mit dem sie der Text in Verbindung setzt, gilt es gegenüber der Sichtbarkeit der Schrift einzugrenzen und zu beherrschen, um dem nationalen Projekt den Weg zu bahnen.
其他摘要:Based on the sociological thesis, which perceives affects as social instruments that appear whenever formerly stable worldviews start to falter, the present article subjects the long poem La cautiva by Esteban Echeverría to a critical analysis. Belonging to the canon of nation-building literature, the text stages the conquest of the Pampa by two lovers and their love death. If the text reads at first glance as an affectionate proclamation of an Argentine nation, a connotative semantics of orality and literality reveal an increasingly distant relationship with the former and a turning towards the latter. Not the indigenous people alone, but rather the spoken or shouted word with which the text connects them, is subject to limitation, thus paving the way for the visibility of the written word and facilitating the national project.