其他摘要:Betrachtungen des regionalen Kontexts haben eine lange Tradition in der Fertilitätsforschung. Allerdings liegen für Deutschland kreisspezifische Fertilitätsdaten bisher lediglich für die zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) vor, nicht jedoch zur endgültigen Kinderzahl (Kohortenfertilität, CTFR). Auf Basis von Zensus 2011 und Geburtenstatistik werden Schätzwerte für die CTFR auf Kreisebene generiert und Einflussfaktoren ihrer Variation analysiert. Zunächst wird die CTFR der Geburtskohorten 1969-72 für alle 402 Kreise berechnet. Die geschätzte CTFR variiert erheblich zwischen den Kreisen bei einer Spannbreite von 1,05 bis 2,01. Sie unterscheidet sich deutlich von den bekannten Werten der TFR. Diese Unterschiede beruhen hauptsächlich auf Verzerrungen durch die Timing-Komponente der TFR, die in Ostdeutschland, bei Universitätsstädten und im Stadt-Land-Vergleich auffällig sind. Daher ermöglichen die geschätzten CTFR-Werte einen weitaus besseren Einblick in regionale Fertilitätsunterschiede. Im zweiten Schritt werden die Unterschiede der neu gewonnenen CTFR auf Kreisebene mittels linearer Regressionen analysiert. Die drei Kompositionseffekte geringe Akademikerinnenquote, hoher Katholiken- und hoher Migrantenanteil tragen signifikant zu einer höheren CTFR in westdeutschen Kreisen bei. Allerdings spielen regionale Opportunitäten ebenfalls eine wichtige Rolle: Eine geringe Bevölkerungsdichte, das Angebot relativ großer Wohnungen und ein Männerüberschuss sind deutlich mit höherer Fertilität assoziiert, ebenso ökonomische Faktoren wie traditionelle Wirtschaftsstruktur und niedrige Arbeitslosigkeit. Insgesamt zeigen die Analysen, dass regionale Faktoren einen hohen Einfluss auf die Fertilität haben.