Nutzentheoretische Erklärungen des Wanderungsverhaltens stellen oft allein auf das rationale Handeln des meist männlichen Haushaltsvorstands ab, womit dem kollektiven Charakter vieler Migrationsentscheidungen nur wenig Rechnung getragen werden kann. So wird in diesem Zusammenhang die steigende Frauenerwerbstätigkeit für die in Deutschland seit etwa 20 Jahren sinkenden Migrationsraten verantwortlich gemacht. Im vorliegenden Beitrag wird deshalb mit Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) geprüft, welchen Einfluß bestimmte Berufsmerkmale von Männern und Frauen auf beruflich bedingte Wanderungen von Doppelverdienerhaushalten haben. Dabei wird eine geschlechtsspezifische Verzerrung erkennbar, die durch mikroökonomische Modelle zur Erklärung familialer Wanderungsentscheidungen alleine nicht erklärbar sind. Soziologische Theorien, die die Bedeutung von Rollenideologien bei innerfamilialen Entscheidungen mit primär ökonomischem Charakter betonen, stellen daher eine sinnvolle Ergänzung rein ökonomischer Erklärungen dar.