Die Allokation von Personen im deutschen Arbeitsmarkt wird bekanntermaßen in hohem Maße durch berufliche Zertifikate gesteuert. Jedoch ist die Bedeutung von berufsspezifischen Qualifikationen für die Verknüpfung von Ausbildungsabschluß und beruflicher Tätigkeit empirisch weithin ungeklärt. Im Zentrum dieses Beitrags steht die Frage, inwieweit der Zugang zu Berufen und Berufspositionen im deutschen Arbeitsmarkt an inhaltlich spezifische berufliche Zertifikate gebunden ist. Für die Rekonstruktion der Prinzipien der beruflichen Chancenzuweisung werden zwei Dimensionen des Zusammenhangs zwischen beruflicher Bildung und beruflicher Tätigkeit unterschieden: eine hierarchische Dimension, die auf den Zusammenhang zwischen dem erreichten Ausbildungsniveau und der beruflichen Stellung verweist und eine inhaltliche Dimension, welche die Berufsspezifik der Muster der Chancenzuweisung ins Auge faßt. Im theoretischen Teil werden zunächst die institutionelle Differenzierung des Berufsbildungssystems, der Stellenwert formalisierter beruflicher Zertifikate sowie die Bedeutung der Konstruktion des Berufs für soziale Schließungsprozesse erörtert. Auf der Basis der empirischen Analysen soll dann die Frage beantwortet werden, inwieweit von einer ‚Verberuflichung‘ von Marktchancen gesprochen werden kann und in welchem Umfang diese sich im historischen Zeitvergleich verändert hat.