Der Aufsatz widmet sich dem Systembegriff der Luhmannschen Theorie gesellschaftlicher Differenzierung und versucht zu zeigen, daß dieser Begriff in Luhmanns Werk in zwei ganz unterschiedlichen Fassungen vorkommt. Beide Fassungen decken wichtige Wirklichkeitsaspekte ab und sind insofern gesellschaftstheoretisch unverzichtbar. Die jeweiligen Bestimmungen, die Luhmann ihnen gibt, machen sie jedoch inkompatibel, so daß sie sich nicht konsistent zusammen verwenden lassen. Zwei Lösungsmöglichkeiten für den daraus erwachsenden Selbstwiderspruch werden diskutiert. Die vom Verfasser favorisierte Variante schließt an Webers Unterscheidung zwischen Wertsphären und Lebensordnungen an, welche es erlaubt, den Erkenntnisschatz, den Luhmann über beide damit bezeichneten Wirklichkeitsbereiche angehäuft hat, voll auszuschöpfen, ohne auf zentrale Prämissen seines Denkens verzichten zu müssen.