Der Beitrag geht professionssoziologischen Untersuchungen im Werk von Karl Marx nach und rekonstruiert sie in der Perspektive seiner Reproduktionstheorie. Dazu wird systematisch in die Unterscheidungen eingeführt, die Marx auf den verschiedenen Abstraktionslagen seiner Reproduktionstheorie zugrundelegt. Vor diesem Hintergrund erweist sich mit Blick auf professionelle Rollen die Frage als entscheidend, ob sie von Marx der Reproduktionslogik des Kapitals subsumiert werden oder nicht. Seine Analysen zur Rolle des Ingenieurs, zu professionellen Rollen mit Klientenbezug, die eine „persönliche Dienstleistung“ erbringen, sowie seine Konzeption einer Professionalisierung der Arbeit als Aufhebung ihrer „unmittelbaren Form“ werden unter dem Gesichtspunkt dieser Frage rekonstruiert. Marx geht davon aus, dass Professionen der „persönlichen Dienstleistung“ nicht den Reproduktionszusammenhängen des Kapitals unterworfen sind und gelangt dabei zu Ergebnissen, die bislang in der Rezeption seines Werkes unberücksichtigt geblieben sind.