Der vorliegende Beitrag setzt sich kritisch mit der These auseinander, neue Subjekt- und partizipationsorientierte Personaleinsatzkonzepte könnten - neben den positiv bewertbaren Aspekten wie defensiver Einsatz von Kontrolle, Dezentralisierung von Verantwortung und Hierarchieabbau - auch zu einer „ideellen Subsumtion“ der Beschäftigten unter die Organisation führen und damit zentrale Errungenschaften der Moderne wie Autonomie, Kritikfähigkeit und ideologische Unabhängigkeit der Subjekte gegenüber organisierten Sozialsystemen gefährden. Diese Perspektive gewinnt Plausibilität zum einen durch die neueren Versuche der Unternehmen, Identität über Corporate Identity, Unternehmenskultur und Formen vergemeinschaftender Personalpolitik herzustellen, zum anderen durch die Zeitdiagnose einer fortschreitenden Individualisierung und Enttraditionalisierung, eines zunehmenden Sinnverlustes sowie einer Auszehrung gemeinschaftsstiftender Elemente der Lebenswelt. Diese Entwicklungen auf den Ebenen Organisation und Gesellschaft laufen dann auf die Pointe hinaus, daß Wirtschaftsunternehmen sich - paradoxerweise - als (neue) attraktive Orte für Gemeinschaftserfahrungen anbieten könnten. Die am ‘Projekt der Moderne’ orientierte Kritik an einer solchen - regressiv gedeuteten - Betriebsgemeinschaft vernachlässigt jedoch, so die These dieses Beitrags, die Tatsache, daß der diagnostizierte Wertewandel subjektive Verhaltensdispositionen erzeugt, die dem Versuch, Gemeinschaft ‘von oben’ auf Organisationsebene zu errichten, weitgehend die Basis entzieht: erlebnisorientierte Arbeitsethik, individualistische Leistungsorientierung und defensiver Vergemeinschaftungsmodus. Um ein angemessenes Verständnis des neuen, post-traditionalen Gemeinschaftstypus individualisierter Arbeitnehmer in modernen Arbeitsorganisationen zu gewinnen, wird in diesem Beitrag das Interpretationskonzept zivile Vergemeinschaftung in Organisationen vorgeschlagen.