Gegenwärtig werden kommunikationsbasierte Differenzierungstheorien vor allem mit zwei Kritikpunkten konfrontiert: Zum einen wird die Notwendigkeit eines Gesellschaftsbegriffs in Frage gestellt; zum anderen wird die systemtheoretische Verschränkung von Kommunikation und Differenzierung attackiert. Der Beitrag argumentiert, dass es keiner übergeordneten Einheit namens Gesellschaft bedarf und dass die Frage nach dieser Einheit an differenzierungstheoretischen Interessen vorbeizielt. Die systemtheoretische Verschränkung von Differenzierungs- und Kommunikationstheorie hingegen wird befürwortet und gegenüber anders optierenden Handlungstheorien verteidigt. Dabei ist ein Konsens zwischen Handlungs- und Systemtheorie hinsichtlich der Kernfragen soziologischer Differenzierungstheorien auszumachen: der Differenzierungsfrage (Wie grenzen sich soziale Einheiten voneinander ab?) und der Integrationsfrage ([Wie] sind Abstimmungen zwischen abgegrenzten sozialen Einheiten möglich?). Im Rahmen der Beantwortung dieser Fragen werden die spezifischen Vorteile einer kommunikationsbasierten Differenzierungstheorie verdeutlicht.