Der Aufsatz untersucht vergleichend den Zusammenhang von Bildung und Heiratsverhalten in drei Ländern: den Vereinigten Staaten, Westdeutschland und der ehemaligen DDR. Der familienökonomischen Theorie folgend wird postuliert, daß höhere Bildung bei Frauen die Heiratsneigung während der Ausbildung (Institutioneneffekt) und auch nach dem Ausbildungsabschluß generell vermindert (Humankapitaleffekt). Für Männer prognostiziert die Theorie zwar auch den heiratsverzögernden Institutioneneffekt, vom Humankapitaleffekt ist dagegen eher eine Erhöhung der Heiratsneigung zu erwarten. Verschiedene Überlegungen führen zu der weiteren Hypothese, daß sich bei den jüngeren Geburtskohorten die Differenz in den Humankapitaleffekten der Geschlechter abschwächen wird. Diese Hypothesen werden mit Daten des „General Social Surveys“ (GSS 1972-1990) und der „Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften“ (ALLBUS 1980-1988 und 1991) mittels neuer ereignisanalytischer Verfahren empirisch überprüft. Für die USA und die BRD zeigen sich den Hypothesen weitgehend entsprechende Muster. Die ehemalige DDR weist ein von diesem Muster abweichendes Heiratsverhalten auf, wie aus der familienökonomischen Theorie aufgrund des andersgearteten institutionellen Hintergrundes zu erwarten ist.