Im Cockpit moderner Verkehrsflugzeuge läßt sich Automationsarbeit in einem weit fortgeschrittenen Stadium beobachten. Die arbeitspolitischen Strategien von Herstellern und Betreibern sind vom Leitbild der Informatisierung geprägt; sie zielen darauf ab, den menschlichen Entscheider durch den Einsatz von Informationstechnologien tendenziell zu eliminieren. Wie eine Reihe von empirischen Befunden insbesondere über das rechnergesteuerte Flugmanagement im Airbus A 320 zeigt, beinhaltet diese neue Form der Mensch-Maschine-Interaktion jedoch neuartige Risiken. Denn die Komplexität und die Störanfälligkeit der technischen Systeme steigt, während die Möglichkeiten für ein flexibles Störfallmanagement seitens der Operateure immer stärker eingeschränkt werden. Die überzogene Automatisierung führt vor allem bei Echtzeitsystemen zu einer Dramatisierung des Störfalls. In der computerisierten Luftfahrt wird somit ein neuer Typus von Arbeit sichtbar, dessen Charakteristikum der Umgang mit Unsicherheit in komplexen Situationen ist. Um diese Entwicklungen adäquat erfassen zu können, wird eine Kombination von industrie-, technik-, risiko- und organisationssoziologischen Konzepten vorgeschlagen.