Im vorliegenden Beitrag werden die Auswirkungen von pflegebedürftigen Personen im Haushalt auf das Erwerbsverhalten verheirateter Frauen im Alter von 40 bis 65 Jahren untersucht. Als Datengrundlage dient das Sozio-oekonomische Panel. Die empirischen Ergebnisse der Längsschnittanalyse unterstützen die These, dass verheiratete Frauen bei Anwesenheit eines Pflegefalls im Haushalt eine erhöhte Neigung zur Aufgabe ihrer Erwerbstätigkeit haben. Damit zeigt sich ein bemerkenswerter Unterschied zur Betreuung von Kindern, bei der sich in den letzten Jahrzehnten die Kompromissstrategie „Teilzeiterwerbstätigkeit“ als Lösung des Konfliktes zwischen Familienarbeit und Erwerbstätigkeit zunehmend herauskristallisiert hat. Der Beitrag demonstriert außerdem, dass bei Frauen mit hohem Erwerbseinkommen der Konflikt zwischen Erwerbstätigkeit und Pflegeübernahme größer ist. Gleichzeitig ergibt sich aber auch, dass mit höherem Haushaltseinkommen Erwerbsunterbrechungen zugunsten von häuslicher Pflege wahrscheinlicher werden. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft und der damit verbundene Anstieg von Pflegefällen könnten somit vor allem zu Lasten von Frauen verlaufen.