Über den Charakter der sozialen Beziehungen zwischen Beschäftigten deutscher und ausländischer Herkunft in Industriebetrieben ist bisher wenig bekannt. Auf der empirischen Basis von Interviews, Gruppendiskussionen und einer standardisierten Erhebung untersucht dieser Beitrag diese Beziehungen. Es wird gezeigt, dass in den Betrieben kollegiale Umgangsformen dominieren. Herkunftsbezogene Diskriminierung und Konflikte kommen zwar vor, sie sind jedoch selten. Neben gewissen Effekten eines durch Anweisungen und Kontrolle erzeugten Zwanges zur Konformität begünstigt insbesondere die alltägliche Interaktion im Arbeitsprozess die wechselseitige Anerkennung der Beschäftigten. Grosso modo kann in den untersuchten Firmen von einer überwiegend erfolgreichen betrieblichen Sozialintegration gesprochen werden. Allerdings bleiben kollegiale Beziehungsformen weitgehend auf den Betrieb begrenzt. Kulturelle und politische Differenzen werden betrieblich nicht aufgegriffen, sondern aus dem betrieblichen Sozialraum externalisiert. Differenzen bestehen deshalb latent im Hintergrund fort. In außergewöhnlichen Konfliktsituationen, die bisweilen auftreten, werden externalisierte Differenzen dann manifest und tragen zu einem temporären Zusammenbruch der Kollegialität bei.