摘要:Vor 60 Jahren wurde mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge der wichtigs- te Grundstein der heutigen EU gelegt. Nach über 50 Jahren relativ stetiger Erweite- rungs- und Vertiefungsschritte, die zur EU28 und – für mittlerweile 19 Mitgliedstaa- ten – auch zu einer gemeinsamen Währung führten, zeigen sich seit einigen Jahren allerdings auch klare gegenläufi ge Tendenzen: So wird 2009 durch das im Vertrag von Lissabon beschlossene Austrittsrecht zum ersten Mal auch eine Umkehrbarkeit des Integrationsprozesses offi ziell anerkannt. Mit der Diskussion um einen möglichen Grexit werden Rückschritte bezüglich der Integrationstiefe – zumindest für einzelne Länder – zur Option erklärt. Selbst EZB-Präsident Draghi sprach jüngst die Möglich- keit eines Austritts aus der Eurozone an. Insgesamt beginnt die Bereitschaft, nati- onale Souveränität an die EU abzugeben, immer mehr zu schwinden, nationale In- teressen konkurrieren zunehmend mit Gemeinschaftszielen, der Integrationsraum beginnt zu schrumpfen (Brexit). Hinzu kommen „Fliehkräfte“ durch nationalistische und rechtspopulistische Bewegungen in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Dä- nemark, Ungarn und anderen Mitgliedsländern. Ein Austritt aus der Eurozone wird in diesen Ländern ebenso thematisiert wie ein möglicher Austritt aus der EU insge- samt. Nicht zuletzt die Flüchtlingskrise zeigt, dass die Bindewirkung demokratischer Wertvorstellungen innerhalb der EU nachlässt und eine Gemeinwohlorientierung in den Mitgliedsländern zunehmend schwindet, seit nicht mehr nur Wohltaten, sondern auch Lasten zu verteilen sind.