摘要:Archäologie und archäologische Denkmalpflege rechtfertigen ihre Existenz gewöhnlich mit der Behauptung, dass sie eine Dienstleistung für die Allgemeinheit erbringen, die im öffentlichen Interesse gelegen ist: die Erhaltung und Erforschung archäologischer Kulturgüter, von denen wir behaupten, dass sie der Allgemeinheit gehören oder wenigstens gehören sollten und nicht Privateigentum sein können oder sollen. In diesem Beitrag argumentiere ich, dass wir statt zu diskutieren, wem archäologische Kulturgüter gehören, die verschiedenen Interessen erforschen sollten, die verschiedene Teile der Allgemeinheit an archäologischen Kulturgütern haben. Diese Interessen haben uns bisher nämlich weder besonders interessiert noch haben wir uns in irgendeiner Weise um sie gekümmert, außer – in der Regel – um gegen sie anzukämpfen, wenn sie mit unseren eigenen Interessen an archäologischen Kulturgütern in Konflikt geraten. Ich erläutere, dass die derzeit populäre fachliche Behauptung, dass archäologische Kulturgüter der Allgemeinheit gehören sollten, nicht mehr ist als eine Schutzbehauptung (die so glaubwürdig scheint, dass wir sie selbst für wahr halten), die dazu dient zu verbergen, dass diese Behauptung zuerst und hauptsächlich einer ganz bestimmten gesellschaftlichen Interessengruppe dient: uns ArchäologInnen. Wie ich zeige, ist diese Forderung nichts anderes als eine Forderung danach, dass archäologische Kulturgüter der archäologischen Wissenschaft gehören sollen. Ich argumentiere, dass diese Forderung daher nicht nur aus rechtlicher Sicht falsch, sondern insbesondere auch ethisch unhaltbar ist. Mehr noch, die Frage nach Eigentum an archäologischen Kulturgütern ist missgeleitet: wenn, wie wir behaupten und fordern, archäologische Kulturgüter tatsächlich der Allgemeinheit gehören sollen, ist die wesentliche Frage nicht wer den rechtlichen Eigentumstitel an jedem einzelnen oder allen von ihnen innehat, sondern vielmehr die, wie Jedermann tatsächlich irgendein Eigentumsrecht an ihnen wahrnehmen kann. Ich behaupte daher, dass statt zu fordern, dass das Eigentum an archäologischen Kulturgütern (in der Praxis) in unseren Händen liegen sollte, wir Methoden entwickeln müssen, wie Mitglieder der Allgemeinheit, die Interessen bezüglich archäologischer Denkmäler haben (und nicht etwa nur „Eigentümer“ archäologischer Kulturgüter) in archäologischen Entscheidungsfindungsprozessen Gehör finden und diese auch im Sinne ihrer tatsächlichen Interessen beeinflussen und somit zu mitentscheidenden Teilhabern am archäologischen Erbe werden können.
其他摘要:Archaeology and archaeological heritage management usually justify their existence with the claim that they provide a service for the public that is in the public interest: the preservation and study of archaeological heritage which we claim are – or at least should be – owned by everyone, not be the property of private individuals. In this paper, I argue that rather than debating who owns archaeological heritage, we should be studying the various interests the various publics of archaeology have in archaeological heritage; interests we as yet have neither been particularly interested in or indeed cared for at all, except for – as a rule – opposing them where they do not match our own interests in archaeological heritage. I demonstrate that the currently popular archaeological claim that archaeology should be owned by everyone thus is nothing but an elaborate ruse (which is so convincing that we ourselves have fallen for it) to hide the fact that this serves first and foremost, and perhaps even exclusively, one particular interest group in society: us archaeologists. It is, as I demonstrate, nothing short of a claim for disciplinary ownership of archaeology. I argue that this claim is both incorrect from a legal perspective, and unsustainable from an ethical perspective. Even more, it is asking the wrong question: if everyone should, as we claim, ‘own’ archaeology, the crucial question is not who actually holds a legal title for any particular or all such objects, but rather how everyone can actually exert any kind of ownership rights regarding any one or all such objects. I argue that rather than requesting that ownership (in practice) is handed to us, we must develop systems that allow stakeholders (rather than ‘owners’) to participate in and influence decision making processes regarding the archaeological heritage.