摘要:Abstract
In Germany, 20 % of annual retirees withdraw from the labour market early due to work disability. Meanwhile, it has been argued that in modern societies, not only health but also work motivation and self-perceived work ability have growing influences on individual immediate employment decisions. Moreover, work motivation and work ability have been argued to mediate the relationship between health and labour market exit.
Therefore, this article analyses the mediational effect of work ability and work motivation in the relationship between health and labour market exit. The study employs data from the lidA Cohort Study (German Cohort Study on Work, Age, Health, and Work Participation) (n = 3796), which is linked to register data from the Federal Employment Agency. The data linkage facilitates following the survey participants’ work trajectories even after their interviews and allows for a one-year follow-up study. The sample of the lidA study comprises two cohorts of the ageing German baby boom generation (employees born in 1959 and 1965). The baby boomers are chosen because they are the first cohorts whose official retirement age has been raised to 67 years of age and for whom almost no possibilities of early retirement are available aside from disability pensions.
This article reveals an increased probability of labour market withdrawal within one year after individuals report health impairments, low physical or mental work ability, or a preference for exiting employment (low work motivation). The findings further show that low work motivation and low self-perceived work ability can only partly mediate the relationship between impaired health and labour market withdrawal (< 10 %).
其他摘要:Zusammenfassung
Derzeit sind rund 20 % der jährlichen Rentenneuzugänge in Deutschland vorzeitige Renteneintritte aufgrund von Erwerbsunfähigkeit und damit auf gesundheitliche Einschränkungen zurückzuführen. Gleichzeitig wird argumentiert, dass Gesundheit heute nur noch eine mittelbare Einflussgröße für den Erwerbsausstieg darstellt und dass Erwerbsausstiegsprozesse zunehmend durch Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation erklärt werden können.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich daher mit der Frage, inwiefern selbsteingeschätzte Arbeitsfähigkeit und individuelle Arbeitsmotivation als Mediatoren für den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Erwerbsausstieg gelten können. Die Studie stützt sich auf Daten der lidA-Studie, eine deutsche Kohortenstudie zu Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe (n = 3.796). Um die Erwerbsteilhabe ein Jahr nach der Befragung untersuchen zu können, werden die Befragungsdaten mit prozessproduzierten Registerdaten der Bundesagentur für Arbeit verknüpft, die den individuellen Arbeitsmarktstatus (beschäftigt, arbeitslos, Leistungsbezug) tagesgenau abbilden. Die lidA-Studie umfasst zwei Kohorten der Babyboomerjahrgänge: Erwerbstätige, die 1959 und 1965 geboren sind. Die Babyboomer sind aus zwei Gründen besonders interessant für die Analyse von vorzeitigen Erwerbsausstiegsprozessen: Zum einen sind sie die ersten deren offizielles Rentenalter auf 67 Jahre angehoben wurde. Zum anderen haben sie, im Gegensatz zu vorangegangenen Geburtsjahrgängen, neben den Erwerbsunfähigkeitsrenten nahezu keine Möglichkeiten des vorzeitigen Erwerbsausstieges mehr.
Dieser Artikel zeigt im Ergebnis, dass Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, niedrigerer körperlicher oder geistiger Arbeitsfähigkeit sowie Personen welchen eine geringe Arbeitsmotivation zugeschrieben werden kann, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit haben aus der aktuellen Beschäftigung auszuscheiden. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Arbeitsmotivation und Selbsteinschätzung der Arbeitsfähigkeit die Beziehung zwischen Gesundheit und Arbeitsmarktrückzug nur teilweise zu vermitteln vermögen (< 10 %).